„Frauen mit Zuwanderungsgeschichte ergreifen das Wort“

Im Rahmen des Internationalen Frauentages und in Zusammenarbeit mit der Chancengleichheitsstelle der Stadt Konstanz diskutierten im März 2025 etwa 40 Teilnehmerinnen des Empowerment Projekts „In Konstanz zu Hause – wir machen mit“ im Ratssaal der Stadt Konstanz Möglichkeiten für stärkeres Engagement in der Stadtgesellschaft. Am Projekt – angesiedelt bei der AWO und gefördert 2024/25 vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg – nehmen derzeit 55 Frauen aktiv teil, aus rund 20 Nationen: alle Top-10 Zuwanderungsländer in Konstanz (außer Italien und Kosovo) sind repräsentiert.

Beim Podiumsgespräch erläuterte Projektleiterin Zahide Sarikas (AWO), dass etwa 30% der Konstanzerinnen und Konstanzer eine Zuwanderungsgeschichte habe. Besonders Frauen und Mädchen seien jedoch noch immer wenig präsent in den Institutionen der Stadtgesellschaft, etwa in Vereins- und Gewerkschaftsarbeit, in Verbänden oder in der Kommunalpolitik.

In mehreren Workshops identifizierten die Teilnehmerinnen Hürden, die sie behindern, und Ideen, für die sie sich einsetzen wollen. Migrantinnen, die schon aktiv sind in Politik, Ehrenamt und Vereinen, schilderten ihre Erfahrungen.

Viele meinten, es fehle sicher nicht an Ideen; was fehle seien vielmehr u.a. Mentorinnen und weibliche Vorbilder, die Mut machten und ganz praktisch mögliche Wege aufzeigten und Interessierte bei den ersten Schritten begleiteten.

Diesem Missstand will das neue Vorhaben mit seinem Fokus auf Demokratie und Teilhabe abhelfen: Frauen mit Zuwanderungsgeschichte erarbeiten sich mit Referentinnen aus der Praxis Kenntnisse und Kontakte, um künftig aktiv und selbstbewusst ihren Beitrag zur Stadtgesellschaft leisten zu können. Frauen mit Zuwanderungsgeschichte, die sich für Aktivitäten in Vereinen und Verbänden, im Ehrenamt und in der Kommunalpolitik in Konstanz interessieren, können sich formlos melden unter: z.sarikas@awo-konstanz.de.

„Prix Wasserfrau“ für AWO-Mitarbeiterin

Zum 20. Mal verlieh am 14.11.2024 eine internationale Jury (Deutschland, Schweiz, Österreich) den Prix Wasserfrau für besondere Leistungen „zum Wohle der Frauen in der Bodenseeregion“.
Zahide Sarikas und das AWO Projekt XENIA wurden im Jubiläumsjahr ausgezeichnet für ihre erfolgreiche, niedrigschwellige Integrationsarbeit für und mit geflüchteten Frauen und Mädchen. Mit XENIA gibt es bei der AWO Konstanz ein einzigartiges, konsequent auf die Lebensläufe von geflüchteten Frauen ausgerichtetes Instrument, das Orientierung, Perspektiven und Teilhabe erarbeitet („Deine Stadt – Deine Zukunft – Deine Stimme“), Probleme benennt und löst, Potentiale ermittelt, und Perspektiven für Frauen und Mädchen umsetzt.
Die Preisverleihung fand – dank der Gastfreundschaft von Direktor Dr. Tobias Engelsing – im Konstanzer Rosgarten-Museums statt. Der Zunftsaal war brechend voll – Unterstützerinnen aus Wirtschaft und Gesellschaft, Kolleginnen aus den Wohlfahrtsverbänden und Weggefährten.
Die Preisübergabe übernahmen die Prix-Präsidentin und Schweizer Alt-Nationalrätin Hildegard Fässler und Alt-MdL Norbert Zeller aus Friedrichshafen.
Grußworte kamen von OB Burchardt, von der südbadischen Europa-Parlamentarierin MEP Vivien Costanzo, von MdB Lina Seitzl (vertreten durch Prof. Dr. Uwe Herwig) und MdB Andreas Jung, von Regina Brütsch (Geschäftsführerin AWO Kreisverband Konstanz e.V.) und Dr. Jürgen Ruff (SPD Konstanz). Die Laudatio hielt Landrat Zeno Danner.
Es wurde betont, wie wichtig das Projekt XENIA für die teilnehmenden Frauen für ihr An- und Vorankommen in Deutschland ist. Drei der von Zahide Sarikas begleiteten Frauen, stellvertretend für Hunderte, schilderten ihren Weg von Flucht und Neuanfang zum Ankommen und Berufseinstieg in Konstanz bewegend und eloquent in ihren drei Muttersprachen und auf Deutsch.
„Wir freuen uns riesig und sind gemeinsam mit Zahide stolz, dass Ihre Leistung auch außerhalb von Konstanz wahrgenommen und für preiswürdig gehalten wird. Denn so ein kleines bisschen strahlt ja auch das Licht auf die AWO als Arbeitgeberin und Trägerin des Projekts Xenia“, so AWO-Geschäftsführerin Regina Brütsch.
Rund 150 Vertreter aus Wirtschaft und Verbänden, aus Gesellschaft und Glaubensgemeinschaften, von NGOs und Schulen und Hochschulen waren anwesend und feierten die Preisträgerin beim anschließenden Empfang im Museum-Café.