„Wind ins Haar“ dank neuer Rikscha

„Die Charlotte fährt jetzt hier von der Chérisy aus!“ Mit dieser frohen Botschaft taufte Michael Buchmüller, 1.Vorsitzender von „Radeln ohne Alter Konstanz e.V.“, Ende September im AWO-Treffpunkt Chérisy eine nagelneue Rikscha auf den Namen „Charlotte“. Zusammen mit Karin Wäschle und Nicole Vestner, den beiden Hauptamtlichen in diesem Stadtquartier, wurde vor vielen Gästen auf das Fahrzeug angestoßen, das nun auch in Wollmatingen und Fürstenberg Senior*innen und mobil eingeschränkten Personen „Wind ins Haar“ bringt, wie das Motto des bundesweit tätigen Vereins lautet.

Möglich war das dadurch geworden, dass der Treffpunkt dem Verein einen Stellplatz in seinen Räumen der Tiefgarage kostenlos zur Verfügung stellt. „Garagen mit Stromanschluss“, so Buchmüller, „sind für uns das Wichtigste, um einen Quartiersstandort aufbauen zu können.“ Chérisy mit Charlotte ist nach „Alma“ (Allmannsdorf), Liesl (Litzelstetten/Bodanrück) und „Petra“(Petershausen/Altstadt) das vierte Quartier, in dem nun eine Rikscha steht. Gefahren werden die Rikschas von über 60 ehrenamtlichen Pilot*innen, die über das Stadtgebiet verteilt, vor allem aus den Seniorenheimen, ältere Menschen an die frische Luft bringen. „Aber auch alle Bewohner*innen in den Stadtteilen, die zu unserer Zielgruppe gehören, können kostenlose Fahrten anfragen“, erklärt Buchmüller. Das gehe über die Internetseite: www.radelnohnealter-kn.de unter dem Stichpunkt im Menü „Rikschafahrten anfragen“. Dort müsse man nur die entsprechende Stadtquartier-Email-Adresse anklicken, Termin und Daten angeben, „und schon geht diese Mail an die in diesem Quartier registrierten Piloten raus.“

Karin Wäschle ist jedenfalls begeistert, dass auch die Bewohner*innen des betreuten Wohnens in der Nachbarschaft nun Anfragen starten können, was zwei von ihnen gleich mal ausprobierten. Ihr Text, den sie abschickten, lautete: „Zwei unternehmungslustige Damen möchte gerne am Montag, den…. mit der Rikscha Charlotte zum Hafen gefahren werden. Ob das machbar wäre? Wir würden uns riesig freuen!“ Ein Pilot hat sich auch gleich gefunden. „Eine prima Sache!“, findet nicht nur die Sozialarbeiterin im Treffpunkt.

Das Ziel des Vereins sei es, so erläutert Buchmüller weiter, ein flächendeckendes Netz über Konstanz zu spannen. „Nachbarn sollen für Nachbarn fahren, das wollen wir ermöglichen.“ Kurze Wege für die Ehrenamtlichen und Kontakte zu den Menschen, die „neben einem wohnen“ – das helfe gegen Einsamkeit im Alter und schaffe einen Gemeinsinn vor Ort, ist sich der Vorsitzende sicher, der selbst gerne auf die Rikscha steigt und Senior*innen spazieren fährt: „Was ich da erlebe, ist von unschätzbarem Wert!“

Deshalb dehne man sich weiter aus: Im Kloster Hegne steht für die Ortsteile dort (Waldsiedlung/Hegne/Allensbach) die fünfte Rikscha („Helga“) bereit. Und auch eine Kooperation über die Grenze hinweg mit einem Kreuzlinger Seniorenheim in Emmishofen (Rikscha Nummer 6: „Emmi“) ist schon eingegangen worden. Für all diese Standorte, aber auch für die bestehenden, sucht der Verein weiterhin Pilot*innen. Denn es brauche viele freiwillige Ehrenamtliche, damit all die Fahrtwünsche auch erfüllt werden könnten. Wer interessiert ist, kann sich per E-Mail melden unter: info@radelnohnealter-kn.de

Für den Herbst ist man jedenfalls schon gerüstet. Alle Rikschas sind inzwischen mit Regenschutz-Ponchos ausgerüstet. Jetzt bräuchte es noch gefütterte Säcke, dann könnte man auch an schönen Wintertagen fahren. „Da hoffen wir auf Spenden, damit wir diese anschaffen können“, so Michael Buchmüller.

Die Aufgaben gehen dem Verein nicht aus. Und alles „nur“, damit möglichst viele Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, „Wind im Haar“ ermöglicht werden kann.