AWO-Mitarbeiter und Autor liest aus seinen Demenz-Vorlesebüchern

Im Rahmen des Sommerprogramms der Stadt Tengen liest Autor Uli Zeller im katholischen Pfarrheim aus seinen Büchern vor. Umsatz aus dem Buchverkauf wird an die Caritas gespendet und kommt Menschen zugute, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden.

Die alte Dame ist aufgeregt. Sie steht an der Türe. „Ich will heim“, sagt sie. Und dies, obwohl sie sich in dem Haus befindet, in dem sie seit 30 Jahren lebt. Die betroffene Frau leidet an einer Demenz, wie etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland. Dass sie sich nicht zuhause fühlt, kann damit zusammen hängen, dass sie in ihrer Kindheit an einem ganz anderen Ort gelebt hat. In ihrer Demenz kann sie sich nun vielleicht besser an den Sehnsuchtsort ihrer ersten Lebensjahre erinnern, als an ihren jetzigen Wohnort. „Diskutieren bringt in solchen Situationen nichts. Es ist viel besser, den Betroffenen auf Gefühlsebene zu begegnen. Auch wenn das natürlich nicht immer so einfach ist. Vielleicht kann man sie auch ablenken oder an schöne Erlebnisse erinnern“, rät Uli Zeller. Eine von vielen Ideen, die der Demenz-Autor und langjährige Mitarbeiter des Emil-Sräga-Hauses am Rande seiner Lesungen weitergibt. Patentlösungen gebe es in diesem Bereich ohnehin keine, so Zeller. Viel mehr müsse man die Biographie der betroffenen Person einbeziehen – und könne sein Gegenüber dann vielleicht damit abholen.

Ein Schlüssel zur Vergangenheit sind Geschichten. Geschichten über Ereignisse von früher. So hat Zeller ein Vorlesebuch über die 50er-Jahre geschrieben, in dem Zeitzeugen vom „Wunder von Bern“, vom Volksaufstand in der DDR oder von ihrem ersten Fernsehapparat erzählen. Episoden, die an der Banalität des normalen Alltags anknüpfen und den Bogen zum großen Weltgeschehen spannen. Ein weiteres Vorlesebuch Zellers hat den Titel „Frau Schmitt fährt mit“ und enthält Urlaubsgeschichten. In einem anderen Vorlesebuch befinden sich lauter Geburtstagsgeschichten. Ob fröhlich, nachdenklich oder unterhaltsam – Zellers Geschichten helfen oft, den Alltag mit Menschen mit Demenz besser zu meistern. Bei jeder Geschichte befinden sich auch praktische Aktivierungstipps und Gesprächsimpulse. Insgesamt hat Uli Zeller elf Bücher geschrieben. Die meisten davon sind Vorlesebücher für Menschen mit Demenz. Es gibt von ihm aber auch Ratgeber für beruflich oder privat Betreuende. Der gesamte Umsatz aus dem Buchverkauf nach der Lesung im Pfarrheim wird an die Caritas gespendet und kommt Menschen zugute, die unter dem Krieg in der Ukraine leiden. Alle Bücher von Uli Zeller hier: t1p.de/BestZeller

Termin & Ort: Dienstag, 9.8. von 19 bis 20 Uhr. Katholisches Pfarrheim Tengen. Keine Anmeldung erforderlich.

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