Wie entsteht häusliche Gewalt?

Sehr häufig entsteht Gewalt in drei Stufen, die aufeinander aufbauen und schließlich zur häuslichen Gewalt führen. Die Intensität und Dauer der einzelnen Stufen können sehr variieren.

So fängt es an… (1. Phase)

Die Spannung baut sich langsam auf, kleine Gewaltausbrüche ereignen sich noch (relativ) selten. Die Frau versucht den Mann zu beschwichtigen. Dadurch entsteht beim Mann der Eindruck, dass sein Verhalten akzeptiert wird, wodurch er keinen Grund sieht, sein Handeln zu ändern. Die Wutausbrüche steigern sich allmählich, die Frau versucht dies zu ignorieren.

Frauen, die schon mehrfach misshandelt wurden, wissen, dass sie den weiteren Verlauf nicht mehr steuern können: Viele Männer schlagen einfach los oder finden willkürliche Gründe für ihr Schlagen (zum Beispiel, dass die Wohnung nicht geputzt sei).

So geht es weiter… (2. Phase)

Die Spannung steigert sich bis zum abrupten Ausbruch der Gewalt. Zum Teil gehen der Entwicklung äußere Einflüsse voraus, wie ein Streit mit den Nachbarn, den Kindern oder der Alkoholkonsum des Mannes.

In dieser Phase kann es auch vorkommen, dass die Frau den Mann gezielt provoziert, um den Gewaltausbruch schnell hinter sich zu bringen, da sie keinen anderen Weg der Einflussnahme sieht. Oft benutzt dies der Mann später als Entschuldigung für seinen Ausbruch: Die Frau habe ihn zum Schlagen provoziert.

Nach dem Gewaltausbruch: Der Mann ist gewöhnlich im ersten Moment schockiert über sein Handeln, bemüht sich dann allerdings die Tat vor sich und der Frau zu verleugnen.

So endet es häufig… (3. Phase)

Der Mann verhält sich liebevoll und beteuert, dass ihm die Tat leid täte. Er verspricht, nie mehr so zu handeln. Die Frau genießt die Entspannung und positive Zuwendung. Beide glauben daran, dass der Mann sich beim nächsten Mal unter Kontrolle hat.
In dieser Phase des Kreislaufs fällt es Frauen oft sehr schwer, ihren Partner zu verlassen. Sie hoffen auf eine Veränderung auf Seiten des Mannes.

Nur nach dieser Phase geht es meistens von vorne los…

Quelle: Bundesministerium für FSFJ (Hrsg.): Brigitte Schellach: Neue Fortbildungsmaterialien für Mitarbeiterinnen im Frauenhaus. Stuttgart: Kohlhammer, 2000.

Die drei oben beschriebenen Stufen findet man in der Fachliteratur häufig unter dem Begriff „Gewaltkreislauf“. Hier ein Schaubildes des „Gewaltkreislaufes in sehr theoretischer Form:

https://training.improdova.eu/de/trainingsmodule-fur-die-polizei/modul-1-formen-und-dynamiken-hauslicher-gewalt/2/
Tel.: 07531 / 15728Webseite verlassen
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