Heute, 25. November 2021, zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen:
Über 81 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt sind weiblich. An jedem dritten Tag findet in Deutschland ein Femizid statt. Femizide sind geschlechtsspezifische, vorsätzliche Tötungen von Frauen und Mädchen aufgrund eines angeblichen Verstoßes gegen tradierte Rollenvorstellungen und -normen. Weltweit werden Frauen getötet, weil sie Frauen sind. Psychische, körperliche und sexuelle Gewalt gehören vielerorts zu den alltäglichen Erfahrungen von Frauen. Sie leben mit Menschen, die sie misshandeln, häufig unter einem Dach.
Die Corona-Krise trifft Frauen dabei besonders hart. Existierende strukturelle Ungleichheiten und geschlechtsspezifische Gewalt werden gesteigert. Frauen leben in diesen Zeiten gefährlich, da sie schlechter vor häuslicher und sexualisierter Gewalt geschützt sind. Vielerorts können Frauen durch Quarantäne, Homeoffice, Lockdowns das Haus nur eingeschränkt verlassen und sich Hilfe suchen. Sie haben keine Fluchtmöglichkeit und sind dem Gewalt ausübendem Familienmitglied ausgeliefert. Im öffentlichen Raum halten sich weniger Menschen auf. Der Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen, der Austausch in Kindergärten und in Schulen entfällt. Frauen sind hierdurch weniger vor geschlechtsbasierter Gewalt geschützt. 2020 registrierte die Polizei einen Anstieg der häuslichen Gewalt um 4,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Behörden zählten bundesweit 146.655 Fälle, in denen ein:e aktuelle:r oder ehemalige:r Partner:in Gewalt ausübte oder dies versuchte. Expert:innen vermuten darüber hinaus ein Dunkelfeld von 75 bis 80 Prozent.
Dabei werden Frauen keineswegs nur in sozialen Brennpunkten von ihrem männlichen Partner geschlagen, vergewaltigt, beschimpft oder gedemütigt. Männliche Gewalt gegenüber Frauen existiert in allen sozialen Schichten und in jedem Alter. Daher, seien Sie aufmerksam dafür, was in ihrer Umgebung, in ihrer Nachbarschaft geschieht.
Das Frauenhaus Konstanz möchte Ihnen mit der Aktion „nebenan knallt’s“ Mut machen. Wenn Sie den Verdacht haben, dass in Ihrer Nachbarschaft einem Menschen Gewalt angetan wird, können Sie anhand unseres Leitfadens handeln, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen.