Singener Sozialrunde informiert über Armut und Klimawandel

Unter dem Motto „Armut und Klimawandel“ fand am 15.10.2022 ein „Markt der Möglichkeit“ auf dem Singener Heinrich-Weber-Platz statt. Träger des Aktionstags war die Singener Sozialrunde, die sich aus Mitgliedern der Liga der freien Wohlfahrtspflege im Landkreis Konstanz zusammensetzt.   

Auf dem Aktionstag wiesen die Veranstalter auf dieses schwierige Thema hin und führten den Besucher*innen die massiven Auswirkungen vor Augen. Der Klimawandel schreite fort, seine Auswirkungen träfen aber vor allem arme Bevölkerungsschichten. Es drohe eine massive Verarmung, da sich mehr Menschen die hohen Kosten für Energie, die Miete und andere Lebenshaltungskosten nicht mehr leisten könnten. Was das im Landkreis Konstanz und in der Stadt Singen konkret bedeutet, wurde bei einer Podiumsdiskussion deutlich. Die Bundestagsabgeordnete Lina Seitzl von der SPD vertrat dort den Standpunkt, dass die Bundesregierung schon viele Maßnahmen auf den Weg gebracht habe, um die Not bei Betroffenen zu lindern. Udo Engelhardt, Vorsitzender der Tafeln im Landkreis Konstanz, schilderte eindringlich, dass die Tafeln an Ihrer Leistungsgrenze angekommen seien und dringend andere staatliche und zivilgesellschaftliche Hilfen bräuchten. Wichtig sei hier vor allem die gesellschaftliche Solidarität. Die Vertreterin von Fridays for future Agnes Vokshi schilderte den zeitlichen Druck, der aufgrund der Dringlichkeit gegeben sei. Es gebe nur noch ein kleines Zeitfenster, um wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel umzusetzen. Winfried Kropp vom Mieterbund Bodensee, kennt die Wohnsituation von armen Menschen. Diese wohnten in den allermeisten Fällen in Wohnungen mit einer sehr schlechten Dämmung und müssten aus diesem Grund hohe Heiz- und Energiekosten bezahlen. Dieses Geld fehle dann wieder an anderer Stelle. Michael Karmann vom Diözesan-Caritasverband und Sprecher der Landesarmutskonferenz schilderte konkret, wie schwierig die Situation für die Betroffenen Gruppen sei. Er verdeutlichte aber auch, dass die katholische und evangelische Kirche durch einen Notlagenfond die Not lindern wollten.

Einigkeit bestand darüber, dass die Auswirkungen der Coronakrise und der Ukrainekrise ebenfalls Menschen aus armen Bevölkerungsgruppen mehr treffe und die Auswirkungen schwieriger und länger seien.

Begleitet wurde der Aktionstag von Grußworten von Oberbürgermeister Bernd Häusler und dem Landtagsabgeordneten der SPD, Hans-Peter Storz. Beide sehen die Gefahren des Klimawandels und Sie kennen seine Auswirkungen vor Ort.

Angesichts der schwierigen Situation fordern die veranstaltenden Sozialverbände eine armutsfeste und repressionsfreie Grundsicherung. Das ab Januar 2023 geplante Bürgergeld reiche nicht aus, um die Situation für die Menschen nachhaltig zu verbessern. Die Regelsätze müssten dringend erhöht werden.

Besonders dramatisch äußere sich die gesellschaftliche Schieflage bei den Kindern. Mehr als 355.000 Kinder in Baden-Württemberg seien arm oder von Armut bedroht. Arme Kinder spürten die sozialen Unterschiede in unserer Gesellschaft unmittelbar.

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